BIBVA-Projekt 2016 in HondurasEs mutet schon fast etwas surreal an: Vor einigen Wochen war ich noch Sportdirektor des Deutschen Volleyball Verbandes und u.a. auch verantwortlich für den Beach-Volleyball, der ja mit dem Team Laura Ludwig/ Kira Walkenhorst bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio die Goldmedaille gewonnen hat. Nun befinde ich mich in einem Projekt des DOSB, das auch mit Beach-Volleyball zu tun hat. Aber eben doch ganz anders…
Während in Deutschland die Diskussionen um die Neustrukturierung des Spitzensports geführt werden („Medaillen als Währung für Erfolg im Sport“), stehen Länder wie Honduras ganz anderen Herausforderungen gegenüber: Hohe Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Strukturschwäche, Kriminalität, Prostitution und Drogen. Mehr als 60% der 6.8 Millionen Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze, 30% der Bevölkerung können nicht lesen und schreiben! Die Außenministerien Deutschlands und Österreichs warnen einhellig vor Reisen nach Honduras. Unter den Top 10 der gefährlichsten Städte der Welt gleich zwei aus Honduras: Die Hauptstadt Tegucigalpa auf Platz 6 und die Wirtschaftsmetropole San Petro Sula auf Platz zwei. Entführungen und Überfälle unter Schusswaffengebrauch hätten auch in anderen Städten zugenommen, heißt es. Immer wieder komme es zu Übergriffen auf Reisende. Auch im restlichen Land ist die Verbrechensrate enorm hoch, Drogen- und Bandenkriege beherrschen Honduras. Alle 24 Gefängnisse des Landes sind in der Hand der Insassen, der Staat hat es mittlerweile quasi aufgegeben, die Kriminellen zu resozialisieren. Laut Amnesty International liegt das zentralamerikanische Land beim Korruptionsindex 2015 auf Platz 116 von 168. Das Sportentwicklungsprogramm des DOSB und Auswärtigen Amtes Das vom DOSB und vom Auswärtigen Amt der Bundesregierung finanzierte Projekt findet nicht auf dem Festland statt, sondern auf der Insel Roatan die etwa 90 Minuten mit der Fähre vor der Ost-Küste in der Karibik liegt. Die Bay Island Beach-Volleyball Assoziation hat den Zuschlag für ein Kurzzeitprojekt erhalten und so komme ich für vier Wochen auf die Insel um dem Verein zu helfen, sein ambitioniertes Ziel, eine Beach-Volleyball Academy für Kinder aus sozial schwachen Familien zu erreichen. Das Sportentwicklungshilfeprogramm des DOSB und des Auswärtigen Amtes gibt es bereits seit Mitte der 1960er Jahre. Als der damalige Präsident Tunesiens, das Nationale Olympische Komitee Deutschlands um Hilfe für die Fußball Nationalmannschaft bat, schickte man den Fußballexperten Rudi Gutendorf in den Wüstenstaat. Von derlei Projekten hat sich das Programm mittlerweile entfernt. Sport in Entwicklungsländern, Trainerausbildung, Sport für Mädchen und Frauen, Hilfe bei der Verbandsorganisation, das sind die Themen, die der DOSB und das Auswärtige Amt unterstützen und so die DOSB Auslandsexperten zu „Botschafter in Sporthosen“ machen. Für mich geht es also in Sachen Beach-Volleyball nach Honduras. |
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15/1/2020
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